Vorurteile sind innere Blockaden, die verhindern, dass wir uns selbst und andere lieben. Wir denken gerne, Vorurteile beziehen sich auf den anderen, in Wirklichkeit haben sie mit uns selbst zu tun. Sie wirken wie Barrieren, die unsere Lebensfreude einschränken. Wie entstehen Vorurteile, wie erkennen wir sie und was können wir konkret tun, um sie abzulegen?
Transkription
Vorurteile haben immer mit dem eigenen Ich zu tun. Das Ich versucht, ein guter Mensch zu sein, ein wichtiger Mensch zu sein, ein richtiger Mensch zu sein. Wenn ganz tief im Verborgenen der Mensch die Überzeugung hegt, selbst fehlerbehaftet zu sein, dann kompensiert er durch nach außen gerichtete Vorurteile das eigene Defizit und bewertet andere Menschen nach eigenem Gutdünken. Hauptsache, alles außerhalb von einem selbst ist negativ, nicht richtig so, verbesserungswürdig usw. Es wird also abgelenkt vom Blick auf sich selbst, von einem liebevollen Blick auf sich selbst ganz zu schweigen.
Um Vorurteile loszuwerden braucht man Ehrlichkeit sich selbst gegenüber, Geduld und vor allem Nachsicht. Denn wenn man entdeckt, dass man gegen bestimmte Personen Vorurteile hegt, dann hegt man diese, weil diese Personen einem etwas spiegeln, was man in sich selbst nicht gerne sieht, wo man blind dafür geworden ist. Also gilt es wachsam zu sein, Vorurteile wahrzunehmen und sie sofort außer Kraft zu setzen mit der Frage: „Ist das wirklich Wahrheit?“ Wahrheit ist neutral. Wer lernt, seine Bewertungen und Abwertungen von Menschen und Situationen loszulassen und einmal ganz neutral und neugierig sich einzulassen auf ein Gegenüber oder eine Situation, ganz bewusst, der wird erkennen, dass viele alte Vorurteile sich in Luft auflösen, weil man plötzlich lernt zu sehen, was ist, das zu betrachten, wie der andere wirklich ist, ihn einfach so zu nehmen, wie er ist.
Das ist die Vorstufe dafür, dass man auch sich selbst mit gütigeren Augen betrachtet und die eigenen Schattenseiten nicht so verurteilt. Das Ziel ist ja, Selbstliebe zu entwickeln und Nächstenliebe dann ehrlich praktizieren zu können, den anderen zu respektieren, wie er ist, sich in Situationen erst einmal einzulassen ohne Vorurteile, ohne bestehende Projektionen auf etwas, das ganz anders, ganz neu, ganz überraschend sein kann. Man nimmt sich sehr viel Freude, wenn man mit den Scheuklappen der Vorurteile durch das Leben geht, denn es bedeutet, nichts Schönes und Neues kann entdeckt werden, wenn man mit diesen Scheuklappen immer das gleiche erwartet. Diese Erwartungshaltung in ihrer negativen Form blockiert und macht den Weg nicht frei für Freude, für etwas Positives, das man so nicht erwartet hätte. Das Leben kann einen dann nicht positiv überraschen.
Selbst wenn Vorurteile bestätigt werden würden, ist dies kein Grund, mit diesen bestätigten Vorurteilen weiterhin durchs Leben zu gehen, denn nach dem Gesetz der Resonanz kann ein Vorurteil bestätigt werden, einfach weil man so eingeschränkt denkt. Öffnet euer Denken, seid offen für Neues, Überraschendes, auch im Menschen, der euch gegenübersteht. Betrachtet ihn so wie er ist und übermittelt die Erlaubnis, dass er so sein darf, wie er ist, dass sie euch überraschen kann, weil sie eigentlich ganz anders ist, so viel Potenzial in sich trägt, das ihr dieser Person nicht zugetraut hättet. Lasst euch vom Leben überraschen. Öffnet euer Sichtfeld. Seid ganz bewusst achtsam, was das Leben euch zeigt. Ohne die Scheuklappen von Vorurteilen lebt es sich leichter.
Wenn Ihnen dieser Beitrag gefällt, teilen Sie ihn bitte mit Ihren Freunden. Sie können dazu diese Social-Media-Dienste oder E-Mail verwenden: