Menschen in gestörten Beziehungen wenden gerne einen effektiven Trick an: Der andere tut etwas Unangemessenes oder Falsches, dann macht er ein beleidigtes Gesicht, bis du dich schuldig fühlst und dich schließlich bei ihm entschuldigst. Bei dir wird ein emotionaler Knopf gedrückt und du fühlst dich schlecht, obwohl du dir nichts zu Schulden lassen kommen hast. Wie können wir aufhören, uns grundlos schuldig zu fühlen?
Transkription
Schuld ist ein uraltes Trauma, das weitergetragen wird über die karmische Brücke in die neue Inkarnation. Und so ist das Gefühl der Schuld in seiner positiven Qualität ein wichtiger Faktor, innezuhalten, seine Taten und Handlungen zu hinterfragen und dem eigenen Gewissen zu lauschen, dem eigenen Herzen Folge zu leisten und es von nun an besser zu machen, von nun an in der Liebe zu agieren. Dann trägt das Thema Schuld zu einer Fortentwicklung und Seelenreife bei.
Aber dieses Thema Schuld ist auch eines, das sehr negative Auswirkungen übermitteln kann im Leben. Es bietet zum Beispiel anderen Menschen oder Institutionen eine Möglichkeit, uns zu manipulieren, uns zu beherrschen. Wer sehr achtsam umgeht mit sich und seinem Platz in der Welt, seine Taten hinterfragt, selbstkritisch ist, ist leicht Opfer von diesen überflüssigen Schuldgefühlen, wenn ein anderer es versteht, auf dieser Klaviatur der Schuldzuweisung zu spielen. Und so gilt es hier, sehr achtsam und wach zu sein um auch wahrzunehmen: „Wann fühle ich mich schuldig?“ Und dann auch innezuhalten und diese Situation gründlich zu hinterfragen, ob dieses Schuldgefühl wirklich entstanden ist, weil man sich auf irgendeine Weise daneben benommen hat. Dann reicht es, sich zu entschuldigen und alles ist gut. Oder sind es Manipulationen eines anderen Menschen, der Medien, von Institutionen, von kulturellen Erwartungen, denen man sich nicht genügend angepasst hat, wo man spürt, man ist so nicht richtig, man müsste besser sein. Aber all diese Projektionen stammen von außen, stammen nicht aus deinem Herzen. Und deshalb sei hier hellhörig und weise sie ab. Sage ein inneres, kategorisches „Nein, das lasse ich bei dir. Das ist nicht meine Schuld. Ich ziehe mir nicht etwas an, was nicht zu mir gehört. Ich übertrage dir diese Macht nicht.“
Sei hellhörig auch bei Institutionen und kulturellen Phänomenen, die dir einreden wollen, dass du etwas verkehrt machst, dass du schuld bist an deinem eigenen Elend, an vielen Dingen, die nichts mit dir und deinen Taten zu tun haben: an deiner Armut, an deiner Krankheit. Das sind Manipulationen der herzlosesten Art und so nimm nichts davon an. Auf der anderen Seite hüte dich davor, wenn du kurz davor bist, einem anderen Menschen zu sagen oder es nur zu denken: „Daran bist du selbst schuld.“ Halte dann inne, spüre in dein Herz, ob diese Gedanken oder Worte wirklich der Liebe und dem Mitgefühl entsprechen, das dort angesiedelt ist. Dein Herz lässt sich nicht belügen und so spüre dich erneut in Situationen hinein, voller Mitgefühl, so dass du nicht einem anderen Menschen Schuld zuweist und ihn deshalb abschneidest von deiner Liebe, ihn mit sich selbst allein lässt. Dein Mitgefühl ist immer willkommen. Und niemand hat Schuld. Jeder hat immer gute Gründe für alle Taten.
Das trage als Wahrheit in deinem Herzen und erkenne, dass die tatsächlich Schuldigen es meist nicht besser wissen und deshalb dein Mitgefühl verdienen. Die Schuldigen, die aus voller Überzeugung handeln, vor denen ziehe dich zurück und erkenne, dass du vor eigener Schuld niemals gefeit bist und deshalb auch Verständnis angebracht ist, selbst für die übelsten Schuldigen, denn sie wissen es nicht besser. Die Spätfolgen jeder schlimmen Tat ereilen jeden und deshalb ist eher Mitgefühl angebracht. Aber du verteile nicht das Etikett Schuld an andere, sondern in der Selbstreflexion befreie dich von eigener Schuld, so dass dieses schwere Gewicht nicht getragen werden muss, wo es unnötig ist und dass dieses schwere Gewicht aktiv angepackt werden kann, sobald es karmischer Natur ist und du tatsächlich dieses Geschenk erhalten hast, jetzt etwas zu lösen, was dich somit nicht mehr länger drückt.
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